Das Churer Modell

Blended Learning deckt alle Lehr-/Lernformen ab, die vom Präsenzunterricht bis zum freien Selbststudium reichen. Bei der Wahl der Form stehen immer die Qualität des Unterrichts und das effiziente Erreichen der Kompetenzen und Lernergebnisse der Studierenden im Vordergrund. Das Churer Blended Learning Konzept ist auf einzelne Module wie auch auf gesamte Studiengänge anwendbar.

An der FHGR findet Blended Learning im Kontext des zentralen Lernprozesses zwischen den von Studierenden einzubringenden bzw. eingebrachten Eingangskompetenzen, den qualifizierenden Ausgangskompetenzen und den Lernergebnissen statt.

Definition: Blended Learning verbindet Präsenzunterricht, begleitetes Selbststudium und freies Selbststudium mit Technologie-unterstützten Aktivitäten. Es besteht aus folgenden vier didaktischen Grundelementen:

  • Kontexte (Lernorte, mediale Modi, Zeitmodelle)

  • Interaktionen (Lehr- und Lernaktivitäten, inhaltliche Auseinandersetzung)

  • Prozesse (Unterrichtskonzepte und Entwicklungspfade)

  • Ausgangskompetenzen und Lernergebnisse (überprüfbare Lernziele)

Kontexte wurden bisher entweder als vorgegeben (z.B. Klassenzimmer oder Laborunterricht) oder den Studierenden überlassen (z.B. für das Selbststudium). In der Didaktik wurde kontextuelle Variabilität praktisch ausschliesslich im Bereich der Sozialformen (z.B. Einzel-, Gruppen- oder Klassenaktivitäten) oder besondere Ereignisse (z.B. Exkursionen) berücksichtigt. Durch informationstechnologische Innovationen und gesteigerte Mobilität hat sich auch das Verständnis und die Rolle von Kontexten in Lern- und Unterrichtsprozessen verändert, wodurch auch nicht-soziale Kontexte aktiver in Lernprozesse eingebunden werden können. Zu diesen nicht-sozialen Kontexten gehören Räume, Gebäude und Wege auch ausserhalb der Hochschule (wie z.B. private Umgebungen, andere Hochschulen, öffentliche Verkehrsmittel) die sich virtuell verknüpfen lassen.

Die Interaktionsebene bezieht sich auf die einzelnen Teilaktivitäten in einem Unterrichtskonzept, mit denen verschiedene Aspekte der Lernziele abgedeckt werden. Auf der Interaktionsebene wird die Form der inhaltlichen Auseinandersetzung als auch die Sozialform so definiert, dass sowohl der Lernprozess dokumentiert und das Erreichen der studiengangbezogenen Kompetenzziele überprüft werden kann.

Die Prozessebene bezieht sich auf die Vorgehensweisen, mit denen die Kompetenzen erreicht werden sollen. Die Prozessebene umfasst zentral den Notenbildungsprozess sowie das inhaltliche Narrativ (Storytelling) auf Studiengangs-, Modul- und Lernangebotsebene.

Die Ergebnisebene bezieht sich auf nachweisbare Lernergebnisse, mit denen Lernfortschritt und das Erreichen der studiengangspezifischen Lernziele der Studierenden überprüft wird.

Diese didaktischen Grundelemente werden durch Technologien und technologische Innovationen, einen grösseren Bedarf an Flexibilität der Studierenden sowie durch eine bessere Skalierbarkeit von Studienangeboten beeinflusst.

Digitale Technologien beeinflussen die Konzeption der Studienangebote und ihre Durchführung. Durch digitale Technologien werden Unterrichtsformen effizient durchführbar, die bisher nicht oder nur aufwendig realisiert werden konnten. Durch Konzepte wie Social Media lassen sich auch traditionelle Ansätze schneller und besser im Unterricht umsetzen, als es mit analogen Technologien möglich war. Positive Effekte auf die Didaktik durch technologischen Einfluss ergeben sich jedoch nicht automatisch, sondern müssen in der Unterrichtskonzeption entlang der Lernziele, den Unterrichtsabläufen und –kontexten eingebettet und durch eine Qualitätssicherung begleitet werden. Das Technologie-gestützte Lernen nimmt einen wichtigen Stellenwert im Churer Verständnis von Blended Learning ein.

Zuletzt geändert: Dienstag, 13. Juli 2021, 11:16